Wurzener Zweite mit zwei Gesichtern

Nachdem die Keksstädter in der Vorsaison als Bezirksliganeuling aufgrund Personalproblemen und Chancenlosigkeit das Team zum Rückrundenstart aus dem Spielbetrieb zurückziehen mussten, startete die zweite Mannschaft des TTV 1990 Wurzen nach langer Wettkampfpause in der laufenden Tischtennissaison als Absteiger in der 2.Bezirksliga.

Von Anbeginn war man sich der Schwere der Aufgabe bewusst und ging somit im 50.Vereinsjahr das Vorhaben „Klassenerhalt“ an.

Der Auftakt begann gleich desillusionierend – bei Großpösna II setzte es eine derbe 3:12-Klatsche. In den darauffolgenden Partien gegen Aufstiegsfavorit Markkleeberg (4:11) und den starken Aufsteiger Clara Zetkin Leipzig (5:10) war ebenso wenig zu holen. Anschließend gelang zwar der erste Zähler, aber gegen Abstiegskandidat Groitzsch II musste daheim mehr als ein Remis rausspringen. Gegen die in der oberen Tabellensphäre agierenden Teams von Borna (4:11), Geithain (3:12) und Arzberg (4:11) waren die Muldenstädter fernab jeglicher Erfolgschancen. Nach über eineinhalbjähriger Durststrecke war es dann soweit – mit 10:5 gelang beim Mitkonkurrenten Audenhain ein lange herbeigesehnter Sieg, welcher wieder Hoffnungen keimen ließ. Zum Abschluss zogen die Wurzener dann bei der siebenten Vertretung des Leipziger Großvereins „Leutzscher Füchse“ 4:11 den Kürzeren. Zur Halbzeit blickte man als Tabellenvorletzter mit Ernüchterung auf die abgelaufene Hinrunde zurück, in der die schlimmsten Vorab-Befürchtungen zur bitteren Realität geworden waren. Neben der gestiegenen Spielstärke der Gegner lag die Hauptursache des unbefriedigenden Abschneidens darin begründet, dass es neben der anhaltenden Besetzungsproblematik einzelnen Wurzenern zu selten gelang, ihr vorhandenes Potential und eigenes Leistungsvermögen auszuschöpfen, wenn es vonnöten war. Hoffnung gab lediglich der geringe Ein-Punkte-Rückstand zum rettenden Ufer auf die einzig einholbar scheinenden Audenhainer.

In der Winterpause muss „Magisches“ passiert sein – wie ausgewechselt präsentierte sich das TTV-Sextett in der Rückrunde. Plötzlich waren Einsatzwille, Kampfgeist und Selbstvertrauen kein Fremdwort mehr im Spiel der Keksstäder – gepaart mit einem erarbeiteten Quäntchen Glück und Nervenstärke in entscheidenden Momenten und weniger Personalsorgen lief es plötzlich wie im Rausch. Vor allem die engen Partien (3x 9:6 und 2x 9:7) und alle fünf Heimspiele konnte die Zweite für sich entscheiden. Den hoffnungsvollen Auftakt zur Aufholjagd machte eine überraschende 11:4-Deklassierung von Großpösna II. Gegen den Ligaprimus Markkleeberg war ersatzbedingt beim 5:10 wenig zu holen. Doch anschließend gelang – abgesehen von der unausweichlichen kampflosen Punktabgabe in Arzberg – eine unglaubliche Siegesserie: Nach dem zwischenzeitlichen Rückzug von Groitzsch II wurde Aufstiegsaspirant Borna im Entscheidungsdoppel ein herber Dämpfer verpasst (9:7) und Geithain 9:6 bezwungen. Der umkämpfte 9:6-Erfolg gegen Abstiegskonkurrenten Leutzsch VII sicherte aufgrund der Konkurrenzergebnisse bereits vorzeitig den umjubelten Nichtabstieg. Ohne Druck wurde anschließend auch Überraschungsteam von Clara Zetkin 9:7 bezwungen und als passender Abschluss zuletzt auch Absteiger Audenhain 9:6 auf Distanz gehalten.

Mit sieben Siegen bei neun Niederlagen und somit 14:18 Punkten und 98:144 Spielen landet die Zweite nach der zweitbesten Rückrundenbilanz letztlich auf dem sicheren 6.Rang und führt die zweite Tabellenhälfte an. Doch der Saisonverlauf war wesentlich nervenaufreibender als es die Abschlusssituation vermuten ließe.

In den Einzeln wurde vom TTV eine Gesamtbilanz von 78:102 erzielt, wobei die einzelnen Akteure – nach Aufstellung sortiert – folgende Bilanzen erspielten: Michael Seichter 18:8 (Hinrunde 7:7), Klaus Meißner 9:21 (4:12), Uwe Kabus 14:10 (4:6), Mike Lange 8:10 (3:5), Norbert Hennig 7:7 (1:5), Steffen Lenke 10:18 (3:11) und sowie diverse Ersatzspieler mit 12:28 (8:20).

Die Doppel brachten es auf eine ernüchternde Gesamtbilanz von 20:27 (9:19), wobei die häufigste Paarung Seichter/Meißner mit 12:3 (5:2) war – bedingt durch den häufigen Ersatzzwang bot die Zweite dabei insgesamt 20 verschiedene und zumeist uneingespielte Duos auf.

Im nächsten Jahr wird bei leicht personeller Veränderung erneut der Klassenverbleib angestrebt.

Platz Mannschaft ST Spiele Punkte
1 TSG   Markkleeberg 16 162 : 84 26 : 6
2 SV   Arzberg 16 151 : 97 23 : 9
3 SV   WBG/Medizin Borna 16 137 : 112 21 :11
4 SG   C. Zetkin Leipzig 16 134 : 114 19 : 13
5 SV   Geithain 16 126 : 118 17 : 15
6 TTV 1990 Wurzen 2 16  98 : 144 14 : 18
7 Leutzscher   Füchse 7 16 108 : 139 10 : 22
8 TTC   Großpösna 1968 2 16 112 : 133  9 : 23
9 SV   1900 Audenhain 16  79 : 166 05 : 27
10 SV   Groitzsch 1861 2 zurückgezogen

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