Wurzener TT-Cracks werden den hohen Erwartungen gerecht

Tischtennis – Landesliga: Saisonresümee TTV 1990 Wurzen I

Nach dem zu erwartenden lediglich einjährigen „Himmelfahrtskommando“ in der Sachsenliga (ehemals Verbandsliga) starteten die Wurzener wieder in der Landesliga. Diesmal jedoch – anders als in der Aufstiegssaison – wieder in der Region Leipzig/Chemnitz (statt bisher Dresden & Ostsachsen). Dabei gab es auch drei personelle Veränderungen: Während Routinier Sven Feustel nach lediglich einjähriger Vorstellung nach Holzhausen weiterzog, kehrte das Wurzener Eigengewächs André Spalteholz nach mehrjähriger höherklassiger Erfahrung (u.a. Regionalliga) wieder zu seinen Wurzeln zurück – im Schlepptau brachte er befristet für die Hinserie die chilenische Nachwuchshoffnung Gustavo Alonsos Castillo Campos mit. Mit diesem starken oberen Paarkreuz zählten die Keksstädter zum Staffel-Top-Favoriten.

Im Auftaktmatch gelang insbesondere durch Fehlens der gegnerischen Nr.1 ein klarer 13:2-Erfolg gegen den ambitionierten Aufsteiger Clara-Zetkin Leipzig. Das klare 14:1 bei vom Verletzungspech geplagten Werdauern wurde jedoch kurze Zeit später aufgrund des Rückzuges annulliert. Gegen Neuling Zwickau II gelang ein ungefährdeter 14:1-Kantersieg. Beim 9:6-Sieg bei Wilkau-Haßlau konnte die erste wirkliche Herausforderung gemeistert werden, bevor zahnlose Füchse von Leutzsch III mit einer 13:2-Packung heimgeschickt wurden. Bei dem mit ungewohnten Plastikbällen agierendem Sachsenringteam von Hohenstein-Ernstthal III wurde ein gerechtes 8:8-Remis erspielt, mit dem allerdings die weiße Weste verlustig ging. Beim damaligen Spitzenduell in Aue konnte ein knapper 9:6-Triumph werden. Der erspielte tabellarische Puffer wurde jedoch umgehend durch eine 6:9-Pleite bei Rotation Süd Leipzig wieder egalisiert. Mit einem souveränen 14:1-Auftritt beim Aufsteiger Lindenthal gelang ein zufriedenstellender Gang in die Weihnachtspause – mit jedoch nur einem Zähler Vorsprung auf die Verfolger, weshalb es einer konzentrierten Rückrundenleistung bedurfte. In dieser kam es zum Chile-internen Austausch der Gästespieler.

Der Rückserienbeginn verlief ideal: Wilkau-Haßlau konnte mit 11:4 in die Schranken gewiesen werden – und gleichzeitig patzte die Konkurrenz. Doch die aufgrund von Besetzungsproblemen kaum vermeidbare 6:9-Niederlage beim aufstrebenden Team von Clara Zetkin machte den Aufstiegskampf wieder spannend. Gegen das abstiegsbedrohte Lindenthal fanden die Ringelnatzstädter wieder zurück in die Erfolgsspur (11:4) und wurden anschließend auch ihrer Favoritenstellung gegen die im Niemandsland platzierten Teams von Hohenstein-Ernstthal III (10:5) sowie bei Leutzsch III (11:4) gerecht. Auch im Muldenduell beim späteren Absteiger Zwickau ließen die 1990er nichts anbrennen (12:3). Vorm Spitzenspiel in der vorletzten Saisonpartie beim im Lauf befindlichen Team von Rotation Süd (seit dem fünften Spieltag nur ein Punktverlust) war die Ausgangslage klar: Bei drei Punkten Vorsprung und dem besseren Spielverhältnis benötigte das TTV-Sextett „lediglich“ noch einen Zähler; leider konnte dieser gegen die hochmotivierte Truppe im Leipziger Hexenkessel nicht errungen werden (6:9), womit es abschließend zum „Zitterspiel“ gegen die mittlerweile ins Mittelfeld abgerutschten Auer kam. Doch man hatte es glücklicherweise nach wie vor in eigener Hand. Begünstigt durch das Fehlen des starken Erzgebirgs-Einsers lief das Match schnell in gewünschte Richtung und mit einer konzentrierten Teamleistung feierte einen unerwartet ungefährdeten, umjubelten 14:1-Triumph zum Landesliga-Staffelsieg; gleichzeitig ersparte man sich damit die schwierige Aufstiegsrelegation.

Mit zwölf Siegen und einem Remis bei drei Niederlagen erspielte der TTV mit 25:7 Punkten und 167:74 Spielen mit letztlich einem Zähler Vorsprung auf den ärgsten Verfolger Rotation Süd  den Spitzenplatz der Landesliga St. 2 (siehe Tabelle) und erzielte damit quasi einen „Start-Ziel-Sieg“, welcher jedoch schwer erkämpft wurde – dabei profitieren die Wurzener auch von der anfänglichen Schwächephase der Leipziger.

In den Einzelpartien gelang den Keksstädtern eine gute Gesamtbilanz von 130:60 Siegen (davon Hinrunde 69:27), wobei die Einzelakteure – nach Paarkreuzen sortiert – folgende Ergebnisse errangen: Andre Spalteholz 28:3 (14:2), Hermes Elias Carrasco Carvajal 13:0 bzw. Gustavo Alonsos Castillo Campos (11:1), David Wittmer 21:9 (13:3), Marco Schräpler 13:11 (7:1), Daniel Berger 16:12 (7:9), Michael Seichter 19:13 (12:4) und Jörg Kabus 7:9 (5:7); Ersatzakteure 2:2 (0:0) sowie kampflos 2:0 (0:0). Die Doppel kamen auf eine starke Gesamtbilanz von 35:14 (17:8), wobei die häufigsten Paarungen folgende Resultate erzielten: als abwechselndes Einserdoppel Berger/Wittmer 10:2 (7:1) und Spalteholz/Carrasco 7:0 (bzw. Castillo 6:1) sowie als Dreierduo Seichter/Schräpler 3:4 (1:1) bzw. Seichter/Kabus (2:4). Ein Baustein des Erfolges war eine zumeist geschlossene Mannschaftsleistung, mit der oft einzelne „Ausfälle“ (insbesondere Mitte und Unterhaus) durch andere Akteure kompensiert wurden sowie insbesondere die Unterstützung vom Mitwirken der beiden starken chilenischen Jugend-Gastspieler im Oberhaus.

http://sttv.tischtennislive.de/?L1=Ergebnisse&L2=TTStaffeln&L2P=7605

Die Wurzener starten zur nächsten Spielzeit nach einjähriger Abstinenz einen neuen Versuch in der Sachsenliga (sechshöchste Spielklasse, ehemals Verbandsliga) – mit kleinen personellen Veränderungen soll das schwere Unterfangen „Klassenerhalt“ angegangen werden: Während Michael Seichter und Jörg Kabus ins „zweite Glied“ rücken, stößt Marvin Jelinek von Clara-Zetkin (früher Penig) hinzu; darüber hinaus findet erneut ein Austausch des ausländischen Gastspielers statt.

 

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